Empfehlungen zur

Postakutbebehandlung

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Text Postakutbebehandlung von Bernd

Title kommt von Bernd

Generelle Wirksamkeit
Postakute Interventionsformen sollen PatientInnen im Anschluss an die Entzugsphase als nahtlose weiterführende Behandlung angeboten werden. Dabei stellt die Abstinenz bei abhängigem Konsum die übergeordnete Zielsetzung dar.

KKP

Therapieziele
Bei der Postakutbehandlung ist Abstinenz bei Alkoholabhängigkeitssyndrom (ICD-10: F10.2) primäres Therapieziel. Ist die Erreichung von Abstinenz z.Z. nicht möglich oder liegt schädlicher bzw. riskanter Konsum vor, soll eine Reduktion des Konsums (Menge, Zeit, Frequenz) im Sinne einer Schadensminimierung angestrebt werden.

A

Bedingungen

Komorbidität
Komorbidität (psychisch) soll in der Postakutbehandlung in einem integrierten Ansatz
berücksichtigt und mitbehandelt werden.

KKP

Alter
Bei höherem Lebensalter soll eine Postakutbehandlung der alkoholbezogenen Störung mit Hinweis auf die überdurchschnittlich günstige Prognose angeboten werden.
Bei niedrigerem Alter (14-18 Jahre) soll eine Postakutbehandlung angeboten werden.

KKP

Teilhabeeinschränkungen
Bei bestehender Erwerbslosigkeit sollten bevorzugt Settings angeboten werden, die auch eine Reintegration ins Arbeitsleben fördern.
Bei vorhandenem oder drohendem Aktivitätsverlust oder fehlender Tages- und/ oder
Wochenstruktur sollten Settings angeboten werden, die Betroffene darin unterstützen, Aktivitäten und sinnvolle Alltagsbetätigung selbstbestimmt (wieder) ausüben zu können. Bei Gefährdung des Arbeitsplatzes sollten Beratungs- und Coaching-Settings angeboten werden, die einem Arbeitsplatzverlust vorbeugen (z. B. Job Coaching und/ oder andere Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben).

KKP

Migrationshintergrund
Bei MigrantInnen soll in der Postakutbehandlung der Migrationshintergrund berücksichtigt werden.

KKP

Setting
Es soll eine differentielle Indikationsstellung für die Postakutbehandlung in den
unterschiedlichen Settings (ambulant, ganztägig ambulant bzw. teilstationär, stationär) im Einzelfall erfolgen.

KKP

Vernetzung der Angebote
Zur nachhaltigen Sicherung des Erfolges der Postakutbehandlung soll sich nahtlos eine
aufeinander abgestimmte Versorgung über einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten
erstrecken.
Das Behandlungsangebot soll dabei individuell und passgenau sein, neben
suchttherapeutischen ggf. psychotherapeutische sowie psychiatrische Interventionen
umfassen und je nach indiziertem Setting durchgeführt werden.

KKP

Behandlungsdauer
Die Dauer und Intensität der Postakutbehandlung sollen sich individuell an der Schwere, der Komorbidität, den vorhandenen teilhabeorientierten Einschränkungen und den Folgen orientieren.

KKP

Ergebnismaße

Evaluation
Für die Ergebnisevaluation bei der Behandlung von alkoholbezogenen Störungen sollen Maße zum Konsumverhalten, zur Teilhabe (gesellschaftlich und beruflich), zur Morbidität und Mortalität, zur Lebensqualität und zur Lebenszufriedenheit berücksichtigt werden.

KKP

Zielorientierung
Ist das Ziel der Behandlung von alkoholbezogenen Störungen die Abstinenz, soll als primäres Ergebnismaß die katamnestische Erfolgsquote hinsichtlich der Abstinenz herangezogen werden. Ist das Ziel die Konsumreduktion, sollen als primäre Ergebnismaße Trinktage und Trinkmenge herangezogen werden, wobei abstinente Personen gesondert anzugeben sind.

KKP

Evaluationszeitraum
Für die Ergebnisevaluation bei der Behandlung von alkoholbezogenen Störungen sollregelhaft ein Zeitraum von einem Jahr nach Beendigung der Behandlung berücksichtigt werden.

KKP

Pharmakotherapeutische Interventionsformen

Pharmakotherapeutische Behandlung mit Acamprosat/ Naltrexon
In der Postakutbehandlung außerhalb der stationären Rehabilitation sollte bei
Alkoholabhängigkeit eine pharmakotherapeutische Behandlung mit Acamprosat oder
Naltrexon im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplans angeboten werden.

B

Pharmakotherapeutische Behandlung mit Disulfiram
In der Postakutbehandlung außerhalb der stationären Rehabilitation kann eine
pharmakotherapeutische Behandlung mit Disulfiram im Rahmen eines
Gesamtbehandlungsplans angeboten werden, wenn andere zugelassene Therapieformen nicht zum Erfolg geführt haben. Disulfiram ist für diese Indikation in Deutschland nicht mehr zugelassen.

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Pharmakotherapeutische Behandlung mit Nalmefen
In der Postakutbehandlung außerhalb der stationären Rehabilitation kann bei
Alkoholabhängigkeit eine pharmakotherapeutische Behandlung mit Nalmefen im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplans angeboten werden.

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Psychotherapeutische und psychosoziale Interventionskomponenten

Motivationale Interventionsformen
Motivationale Interventionsformen sollen im Rahmen der Postakutbehandlung angeboten werden.

A

Verhaltenstherapie
Verhaltenstherapie und kognitive Verhaltenstherapie sowie Kontingenzmanagement sollen im Rahmen der Postakutbehandlung angeboten werden.

A

Angehörigenarbeit
Angehörigenarbeit soll im Rahmen der Postakutbehandlung angeboten werden.

A

Paartherapie
Paartherapie soll im Rahmen der Postakutbehandlung angeboten werden.

Psychodynamische Kurzzeittherapie
Psychodynamische Kurzzeittherapie kann im Rahmen der Postakutbehandlung angeboten werden.

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PatientInnengruppen
Angeleitete PatientInnengruppen sollten im Rahmen der Postakutbehandlung angeboten werden.

B

Cognitive Bias Modification
Cognitive Bias Modification sollte im Rahmen der Postakutbehandlung angeboten werden.

B

Komplexbehandlung
Bei Alkoholabhängigkeit soll eine Komplexbehandlung angeboten werden, die eine
Kombination von verschiedenen Interventionen umfasst und durch ein multiprofessionelles Team durchgeführt wird, z.B. ambulante, ganztags ambulante oder stationäre medizinische Rehabilitation oder in Kombination dieser Leistungsformen.

KKP

Künstlerische Therapien
Künstlerische Therapien wie die Kunst-, Musik-, Tanz- und Bewegungs-, Theater- und
Dramatherapie können im Rahmen der Postakutbehandlung bei komorbiden Störungen angeboten werden.

KKP

Musiktherapie
Rezeptive und/ oder aktive Musiktherapie kann im Rahmen der Postakutbehandlung
angeboten werden.

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