Schlüsselempfehlungen

Screening & Diagnostik

Aktualisiert am 18.02.2022
Erstellt am 18.02.2022

Hier finden Sie eine Auflistung der S3-Leitlinienempfehlungen zum Screening und zur Diagnostik von alkoholbezogenen Störungen. In den Umsetzungstipps finden Sie geeignete Fragebogeninstrumente, eine Liste von möglichen Symptomen und Begleiterkrankungen als Folge von starkem Alkoholkonsum, eine Liste von Laborparametern sowie entsprechenden ICD-10 Kriterien zur Unterstützung der Diagnosestellung.

ICD-10 Kriterien


Die Diagnose einer Alkoholabhängigkeit erfolgt anhand von Diagnosekriterien, z.B. der ICD-10. („International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“ – 10. Revision). Für die Diagnose des schädlichen Konsums (ICD-10 – F.10.1) muss der Alkoholkonsum zu einer Gesundheitsschädigung geführt haben. Die Diagnose einer Alkoholabhängigkeit (ICD-10 – F.10.2) wird gestellt, wenn innerhalb des letzten Jahres mindestens drei der sechs folgenden Diagnosekriterien gleichzeitig vorhanden waren. Wichtig ist, dass die Trinkmenge ein wichtiges anamnestisches, aber kein diagnostisches Kriterium darstellt.

 

1 – Starkes Verlangen oder Art Zwang, Alkohol zu konsumieren

2 – Schwierigkeiten, die Einnahme zu kontrollieren (bzgl. Beginn, Beendigung und Menge)

3 – Ein körperliches Entzugssyndrom, wenn Alkoholkonsum reduziert oder abgesetzt wird, nachgewiesen durch alkoholspezifische Entzugssymptome oder durch die Aufnahme der gleichen oder einer nahe verwandten Substanz, um Alkoholentzugssymptome zu vermindern oder zu vermeiden

4 – Toleranzentwicklung gegenüber den Wirkungen von Alkohol

5 – Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen oder Interessen zugunsten der Alkoholeinnahme. Es wird viel Zeit verwandt, Alkohol zu bekommen, zu konsumieren oder sich davon zu erholen.

6 – Fortdauernder Alkoholgebrauch trotz des Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen, wie z.B. Leberschädigung durch exzessives Trinken, depressive Verstimmungen infolge starken Alkoholkonsums. Es sollte dabei festgestellt werden, dass der Konsument sich tatsächlich über Art und Ausmaß der schädlichen Folgen im Klaren war oder dass zumindest davon auszugehen ist.

 

Kiefer F et al. (2020)

ICD-10 Checkliste


Hier finden Sie eine Checkliste, die Sie für die Diagnosestellungen nutzen können.

© Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA)


Quellenangaben: